Woche 41: Herbst

Diese Woche war ich viel im Garten, während der Mittagspausen und sonst, wenn es noch hell war. Ich habe die letzten Äpfel geerntet, und für den Winter im Schuppen gelagert. Das letzte Fallobst ist wieder zu einem leckeren Kuchen verarbeitet worden, und mein Wohnzimmer sieht fast wieder normal aus.

Pappstiegen mit gelagerten Äpfeln
Nachdem mir die Kartons ausgingen, habe ich die Äpfel in Papiertüten gelagert, ist ein Experiment.

Außerdem werden bald Gartenabfälle abgeholt, da ist es an der Zeit, das ganze Totholz aus den Büschen und Bäumen zu schneiden, und mit dem Heckenschnitt vom Sommer in die großen Papiersäcke zu stecken. Das ist schön beruhigende Arbeit, die kann ich gerne mitten im Arbeitstag mal eine halbe Stunde lang machen.

Am Mittwoch war ich im Büro, denn ich kann ja nicht nur noch von daheim arbeiten. Mein Kollege H ist aus dem Urlaub zurück, so dass ich nicht alleine da war. Außerdem hat das Büro neue Nachbarn. Wir hatten vorher doppelt so viel Platz, wie wir selbst bei voller Anwesenheit nutzen könnten, und jetzt hat der Vermieter uns die Miete gesenkt, dafür dass in die Hälfte der Räume eine andere Firma einzieht. Die haben dabei leider unsere Küche gekriegt, und in unserem Teil soll eine neue gebaut werden, weshalb momentan alles Kraut und Rüben ist. Das Netzwerk auch, denn die neuen Mieter kriegen ihr Internet jetzt von uns. Aber mit ein paar Handgriffen hatte ich innerhalb einer Stunde wieder WLAN und Kaffee, auch wenn ich gewarnt wurde, auf keinen Fall Mikrowelle und Kaffeekocher gleichzeitig zu benutzen, falls die Sicherungen das evtl. nicht aushalten, denn die Frau mit dem Schlüssel zum Sicherungskasten sei noch eine Woche im Urlaub. Wir haben vorsichtig gekocht, und es ohne Stromausfall durch den Tag geschafft.

Freitag Abend war ich bei einem Vortrag über archäologische Aktivitäten der letzten Jahre in Tønsberg, das war ganz interessant, obwohl der Redner mehr eine Auflistung von Projekten gemacht hat, und mir eine Einordnung in ein größeres Bild gefehlt hat.

Ansonsten habe ich mich diese Woche mal wieder über Bewerbungsportale geärgert. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, mal meinen Marktwert zu prüfen, indem ich zu ein oder zwei Jobinterviews gehe, weil ich auch gerade etwas passendes auf dem Job-Radar gefunden hatte, aber alle Firmen hier stellen ihre Mitarbeiter über Personalfirmen ein, die erwarten, dass man seinen kompletten Lebenslauf noch einmal in ihre eigenen Formulare tippt, und das nervt total. Außerdem wird man dann anschließend ständig mit unpassenden Angeboten zugemüllt, weil die den Unterschied zwischen Java und Javascript nicht verstehen, und nicht einsehen, dass ich nur an dem einen Job interessiert war, auf den ich mich beworben habe. Aus so einer Datenbank kommt man nie wieder raus (obwohl hier ja GDPR und das Recht auf Vergessen ziehen sollten).

So richtig sicher bin ich mir auch nicht, ob ich überhaupt einen anderen Job will. Das ist sehr von der Stimmung abhängig. Einerseits glaube ich, dass ich mehr wert bin als ich bekomme, und mein Chef ist an Gesprächen über eine Gehaltsangleichung nicht interessiert. Andererseits ist der Job sehr bequem – ich arbeite 80% der Zeit von daheim, in einem Gebiet, wo ich mich auskenne und wohl fühle. Aber ich hätte auch gerne mehr Kollegen, mit denen ich mich austauschen könnte, von denen ich etwas lerne, und überhaupt fühlt es sich nach Stillstand an, was ich hier treibe. Und ob die Firma noch bis zu meiner Pensionierung existiert, oder ich mit über 50 plötzlich wieder auf Jobsuche bin, kann ich auch nur schwer beurteilen. Ich schwanke ständig zwischen Komfort und Sicherheitsbedürfnis, und je nach Laune ist es das eine oder andere was mir Sorgen macht. Montag werde ich mal versuchen, den Chef zur Rede zu stellen, was denn nun mit dem versprochenen neuen Kollegen ist. Über mein Gehalt zu reden ist mir unangenehm, aber “ich habe da ein Angebot von anderswo” ist auch immer fies.

 

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