Telefonsorgen

So richtig toll ist das Handy (Huawei P10 Lite) leider nicht mehr. Nicht nur, dass die 16 GB Speicher ständig voll sind, weshalb ich mich zwischen Hörbuch und Podcast unterscheiden muss, und ständig Apps austauschen (gestern z.B. musste ich Facebook deinstallieren, um den Sonos Controller für die Lautsprecher im Büro zu installieren). Inzwischen macht auch die Batterie keine ganzen Tag mehr durch, wenn ich sie nicht vorsichtig manage, d.h. alle Radios (GPS, Bluetooth, Mobildaten) abschalte, wenn sie nicht in Gebrauch sind. Verstärkt wird das Problem dadurch, dass die USB Ladebuchse ausgeleiert ist, und ich es nicht mehr zuverlässig laden kann. Da stehe ich dann schon mal Abends nach der Arbeit ohne Busticket da, weil das ja heutzutage auch in einer App lebt.

Heute gab es ein extra krasses Beispiel dafür, wie viel die verschiedenen Radios brauchen. Ich habe erstmals seit dem Kauf den Fitnesstracker angeschaltet für meine Inseltour in der Mittagspause, und der will das GPS benutzen, während ich gleichzeitig mein Buch höre, also ist Bluetooth auch an (der Klinkenstecker für Kopfhörer ist schon länger hinüber, es geht also wie bei Apple nur noch drahtlos). Nach 50 Minuten Tracking schaltete das Handy sich ab, als ich gerade wieder daheim war, weil der Batterielevel 0% erreicht hatte. Sage und schreibe 4 Stunden war ich da wach, und das Telefon nicht mehr geladen worden.

Das Ergebnis ist trotzdem schön, den Tracker kann man gebrauchen:

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Bewegung tut gut

Vor einer Woche war ich bei meinem Arzt, um über das Ergebnis meiner Langzeit-Blutdruckmessung zu sprechen. Wie erwartet ist mein Blutdruck zu hoch (die konkreten Zahlen sagen mir nichts), und meine Blutprobe hat ergeben, dass mein Vitamin B12 Niveau sehr niedrig ist (bei Vegetarianern nichts ungewöhnliches). Ich nehme jetzt also ein neues Medikament für den Blutdruck, und Vitamintabletten. Weil sie in Norwegen gegenüber Vitaminpräparaten eher skeptisch sind, gibt es die auf Rezept aus der Apotheke.

Außerdem bin ich zu dick, und sollte mal Gewicht verlieren, meinte mein Arzt. Kleine Änderungen könnten schon reichen, wie zum Beispiel zuckerfreie Brause trinken. Ich trinke keine Brause, habe ich ihm gesagt. Zucker im Kaffee habe ich auch nicht, ich trinke ja keinen Kaffee. Und in meinen Tee kommt nichts außer Milch. Ja, dann sollte ich mich mal sportlich betätigen. Fitnesscenter habe ich aber ja leider auch keines in der Nähe.

Wir haben uns dann geeinigt, dass ich einmal am Tag irgendwie eine halbe Stunde ins Schwitzen kommen soll, ob nun auf dem Fahrrad oder laufend. Und seit einer Woche mache ich jetzt in der Mittagspause eine Wanderung um unsere Insel, über den Küstenpfad, der sich durch die Strandzone windet, und so steinig und voller Wurzeln wie der ist, komme ich da auch ohne zu joggen (ich hasse joggen!) ein wenig außer Atem. Aber vor allem tun mir meine Beine weh vom Muskelkater. Ich bin eben furchtbar außer Form. Das ist eine gute Strecke, mein Telefon meint, 5000 Schritte, und es dauert 50 Minuten. Das schwierigste ist, mich von der Arbeit frei zu machen, und mir da insgesamt mehr als eine Stunde Mittagspause zu gönnen, ohne dass ich mich als Drückeberger fühle. Aber Gesundheit ist halt wichtig. Und mein Hörbuch hören kann ich dabei auch.

Bin ein bisschen stolz, dass das an jedem Tag geklappt hat, außer Mittwoch, wo ich im Büro arbeite, und Samstag, wo ich erst im Dunkeln wieder daheim war nach dem Kinder-Programmierklub. Auch an den beiden Tagen bin ich aber viel zu Fuß unterwegs, wenn ich auch nicht gerade ins Schwitzen komme.

Mal gucken, ob es was bringt. Schön wär’s auf jeden Fall.

Pendeln ist asozial

Heute war ich im Büro, was bedeutet, dass ich mich mal wieder dem Zugverkehr aussetzen musste. Auf der Hinreise habe ich verpennt, ein Ticket zu lösen, ehe ich in den Zug eingestiegen bin, aber dank App kann man das ja noch schnell lösen, ehe die Schaffnerin kommt. Dachte ich. Aber wie ich da sass, und das Ticket bezahlen wollt, sagt mir das Teil, dass der Zug leider überfüllt ist, und es keine Tickets mehr zu kaufen gibt. Probieren sie doch bitte einen späteren Zug. Na, das hört man ja sicher gerne, wenn man morgens zu einem Termin will, und ich habe dann in Panik ein späteres Ticket gelöst, welches die App sich dann aber vor der Stichzeit eine halbe Stunde später anzuzeigen weigert. Zum Glück hat es dann aber niemand sehen wollen.

Auf der Heimfahrt dann ein schon bekanntes Muster:  Der Zug um 16:15 fällt aus, wegen Unregelmässigkeiten in der Nähe von Skøyen. Da ist glaube ich vor mehreren Tagen die Oberleitung runtergefallen. Der Folgezug eine halbe Stunde später hatte 15 Minuten Verspätung, das ist der Express, der nicht an den schlimmsten Pendelbahnhöfen hält, dafür aber grottige Wagen hat, ohne Tische, an denen man arbeiten könnte. Wenn man denn überhaupt einen Sitzplatz kriegen könnte, in einem Zug, der doppelt beladen ist, wil sein Vorläufer ja eben ausgefallen ist.

Nach der Hälfte der Fahrt konnte ich sitzen, und mir gegenüber sassen zwei ältere Herren, offenbar Pendler aus Oslo, die sich über die Verspätung ärgerten, und den Schaffner dazu zur Rede stellten. Als wenn Schaffner irgendeine Macht hätten, daran etwas zu ändern, aber immerhin konnte er erklären, warum das alles so schlimm ist, jahrzehntelange Misswirtschaft bei der Instandsetzung in allen Sektoren: Gleise, Signale, Züge, die jeder ein eigenes Subunternehmen sind, und dem Verkehrsministerium unterestehen, dass seit dren Regierungseintritt von der FrP geführt wird, die eine passionierte Autofahrerpartei ist. Das ist seit letzter Woche endlich vorbei, denn die Rechten habenn sich aud der Regierungskoalition zurückgezogen – wahrscheinlich weil sie ihre Asylpolitik nicht repräsentiert sehen, genau verstanden habe ich es auch nicht, aber heilfroh bin ich. Norwegische Politik halt.

So hat es mit dem Wocheneinkauf im Dorf noch bis nach 19 Uhr gedauert, um endlich zu Hause zu sein. Zum Essen machen bin ich gerade zu kaputt, ich futtere Käsebrote, obwohl ich eigentlich Tacos geplant hatte, mit dem restlichen Reis von gestern. Der hält sich aber hoffentlich noch einen Tag.

Treffend fand ich die Aussage von einem der alten Herren: Diese Verspätungen machen einem das Sozialleben kaputt. Genau so fühle ich das auch, statt schön zu kochen und noch etwas zu spielen, oder mal bei den Freunden rein zu schauen werde ich mir jetzt nur noch eine Folge Fernsehen reinziehen.

Entdeckung des Tages: Die leckeren veganen Beyond Burger gibt es jetzt auch beim REMA im Dorf, nicht nur in der Stadt.