Am Donnerstag bin ich nach der Arbeit zur Fundsachenauktion der Polizei gefahren.
Ich brauche nämlich ein neues Fahrrad, das den Anhänger ziehen kann und das man auch im Winter fahren kann. Das Rennrad ist für beides ungeeignet, und die Gangschaltung vom zweiten Fahrrad im Schuppen hat jetzt endgültig den Geist aufgegeben. Außerdem will man ja auch Besuchern ein Rad anbieten können, dass hier die Berge rauf und runter kommt.
Statt ein neues zu kaufen, dachte ich, vielleicht auf der Auktion ein Schnäppchen machen zu können. Gleich vorab: Das hat nicht geklappt.
Alle paar Jahre mal macht die Polizei eine Auktion mit Fundsachen und Diebesgut, dessen Besitzer sich nicht auftreiben ließen. Entsprechend gab es da alles von Sportschuhen über Bunad-Silber bis zu Booten. Und fast 200 Fahrräder in sehr unterschiedlichem Zustand.
Die Polizei hat sich natürlich keine Mühe gemacht, die heraus zu putzen, oder die Schäden an den Rädern zu dokumentieren, deshalb ist es wichtig, dass man eine Stunde vorher aufkreuzt, um die Dinger zu inspizieren, so gut das geht. Die lehnen alle aufeinander, selbst Bremsen und Gangschaltung ausprobieren ist da schon nicht drin gewesen. Man kann aber schon eine Vorauswahl treffen, wo der Rahmen beschädigt ist, die Reifen heruntergefahren sind, oder der Rost nach einer neuen Kette oder Gangschaltung schreit.
Da ich etwas ganz bestimmtes wollte (wintertauglich, und besser als das Rad, das im Schuppen steht), reduzierte sich der Pool der Kandidaten schnell auf nur noch 3 Exemplare, die schon zu den besten in der Sammlung gehörten – ein paar Rennräder und so ein Fat-Tire Rad waren noch dabei, die sicher etwas wert waren. Entsprechend war die Konkurrenz, als meine Wunschräder aufgerufen wurden, und sie gingen dann für Preise weg, die ich nahe am Neupreis vermute.
Generell wurde viel zu viel bezahlt für Räder, die man maximal fünf Minuten aus der Ferne gesehen hat, und an denen man möglicherweise alle teuren Teile ersetzen muss. Die anderen Teilnehmer an der Auktion haben wesentlich mehr Vertrauen in den Zustand als ich, besonders wo die Räder sicher alle ein halbes Jahr im Freien herum gestanden haben, ehe die Polizei sie endlich eingesammelt hat. Ich konnte da nur mit dem Kopf schütteln.
Das man ein Schnäppchen machen kann, wird schon dadurch verhindert, dass da offensichtlich Profis unter den Zuschauern sind, die mit einem Bündel voll Geldscheinen da stehen, und von allem, ob es jetzt Werkzeug, Silberschmuck oder klassische DBS-Räder sind, den Wert kennen , und es offenbar auf Wiederverkauf angelegt haben. Ich gehe davon aus, dass viele der Sachen in Kürze auf finn.no auftauchen, evtl. etwas geputzt oder repariert.
Auch immer lustig bei so einer Auktion: Kinder, die auf Dinge bieten, die sie gerne selber hätten – es gab außer Rädern und Booten noch viele Klamotten, Uhren, Schuhe, und sogar Socken. Wenn sie da mit ihren 100 Kronen in der Hand stehen, einen Preis rufen, und sich freuen wenn sie vielleicht sogar etwas “gewinnen”, das ist schon niedlich.
Es war ein lustiger Abend, auch wenn ich nichts ersteigert habe. Das Fahrrad muss wohl trotzdem neu gekauft werden. Man gönnt sich ja auch sonst nichts.