Der Versicherungsfall von neulich ist noch immer in der Bearbeitung, da stand am Freitag plötzlich der Keller schon wieder unter Wasser. Diesmal war es aber nicht der verflixte Abfluss, der verstopft ist, oder die Waschmaschine, sondern der Kran für den Gartenschlauch. Das Rohr dorthin, das einen langen Weg im inneren der Außenwand zurück legt, ist im Winter offenbar geplatzt. Der Handwerker von der Versicherung hat die Wand aufgerissen, aus der das Wasser kam, und es sprudelte nur so.
Wie es sich für eine ordentliche Katastrophe gehört, war es dieses Mal dann auch wieder so, dass das Wasser in den Nebenraum eingedrungen ist, und dort den Holzfußboden zerstört hat, der jetzt in vier Jahren zum dritten Mal komplett ausgetauscht werden muss. Es ist echt zum heulen mit diesem Raum.
Der Mann von der Versicherung war da, und hat sich den Schaden angeschaut. Offenbar bin ich dieses Mal mit einem blauen Auge davon gekommen, weil das Wasser nicht in die Wände oder das Parkett im Nebenraum eingedrungen ist. Er meinte, da müsse ich nur das Rohr frei machen lassen, und das bleibt dann in den Kosten unter der Selbstbeteiligung, also kein Versicherungsfall nötig.
Einen Klempner hat er mir empfohlen, was gut ist, weil ich ja mit dem örtlichen in der Vergangenheit so meine Probleme hatte. Der hatte auch schon am Montag Zeit für mich.
Nach lautem Fluchen, als ich realisiert habe, dass 8 Uhr morgens wegen der Zeitumstellung ja quasi 7 Uhr ist, und damit nicht nur früh, sondern unmenschlich früh, ist der Mann dann pünktlich gekommen und hat sich total rein gekniet, um den Fehler zu finden, nicht nur die Symptome zu beheben. Denn als er kam, lief der Abfluss plötzlich erst prima, wie schon bei der Schadensaufnahme, und dann plötzlich überhaupt nicht, wie am Tag des Schadens.
Nach intensiver Sucher mit allerlei Werkzeug und so einer Kamera an einer langen Nabelschnur war es dann endlich klar:
Der Abfluss geht in ein Rohr, das eigentlich in meine Pumpzisterne gehen sollte. Da mein am Hang Haus unterhalb der Straße und Kanalisation liegt, muss das Abwasser hoch gepumpt werden. Das Wasser kommt aber in der Zisterne nie an, und das Rohr ist auch nicht mit ihr verbunden, wie die Kamera uns gezeigt hat.
Statt dessen geht das Wasser aus meiner Waschmaschine in einem langen Rohr direkt bis zum Strand und ab in den Fjord. In den 80ern hat man das mit dem Abwasser und Schutz der Strände offenbar noch nicht so eng gesehen. Dieses Rohr ist kaputt, und zwar unterhalb des Nachbargrundstückes, etwa 8 Meter vom Ausgang. Wir konnten beobachten, wie das Wasser aus dem Erdreich kam, statt aus dem Ende des Rohres, und die Kamera zeigte dann, dass es voller Sand ist, wahrscheinlich weil das Plastik an der Stelle gebrochen ist.
Das erklärt, warum der Abfluss meistens funktioniert, aber an manchen Tagen nicht: Wenn das Rohr voll ist, und das Wasser nur langsam durch Sand und Erdreich weg sickert, kann die Waschmaschine nicht noch mehr hinein spülen, ohne dass der Keller überflutet. Ich habe die Theorie inzwischen getestet, indem ich eine Woche gewartet habe, und dann eine Wäsche gemacht habe, die ich vorsichtig beobachtet habe, und bei der es keine Katastrophe gab.
Jetzt ist es aber nicht mehr 1984, und das bedeutet, die Reparatur sollte ordentlich gemacht werden. Abgesehen davon, dass ich das Rohr nicht zur Reparatur aus dem Rasen vom Nachbarn ausbuddeln will, wird so ein Projekt auch sicherlich nicht genehmigt, denn die Vorschriften haben sich bestimmt geändert, und schreiben mir sicher (ich habe das noch nicht nachgeguckt) vor, dass Abwasser in die Kanalisation gehört. Also sollte das Rohr in die Zisterne gehen, und das heißt, auf meinem Grundstück muss gebuddelt werden.
Auf jeden Fall aber wird die Sache damit aber doch teuer genug für die Versicherung. Weil mein Eingenanteil aber relativ happig ist, hätte ich es gerne gesehen, dass die Versicherung der Vorbesitzer das übernimmt. Wenn der Defekt nämlich schon beim Verkauf existiert hat, ohne im Kaufprospekt zu stehen, dann ist das in gewissen Fällen ein Fall für die Eierskifteforskiring (Besitzübergabeversicherung?). Die wollen aber erst einmal alle Dokumente vom Hauskauf haben, ehe sie sich äußern, ob sie überhaupt zuständig sind, und ich habe die nicht in elektronischer Form gehabt, bzw. in einem Fall auch nicht mehr gefunden, das zieht sich also hin. Gleichzeitig warte ich auf den Bericht des Klempners, damit ich den meiner Versicherung schicken kann, damit die entscheiden, ob wir den Fall bei denen wieder öffnen.
Beide Versicherungen sagen mir, ich soll nichts unternehmen, ehe sie nicht zugestimmt haben. Das buddeln kann gerne warten, aber ich musste am Wochenende endlich mal wieder Wäsche machen, der Tatort ist also nicht mehr unberührt.
Im schlimmsten Fall macht das ganze also meine Versicherung, und in keinem Fall sollte es mich mehr als den Eigenanteil kosten. Mein Keller wird nicht den ganzen Sommer zur Baustelle (mein Garten natürlich eventuell, aber dafür wird es dort dann besser als vorher). Insgesamt ein eher erfreuliches Resultat eines unerfreulichen Ereignisses, finde ich.
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