Woche 48: Reisen zu Weihnachten

Ich bereite mich auf Weihnachten vor, denn es ist auch dieses Jahr nicht zu vermeiden, dass ich dafür nach Deutschland reisen muss.

Da stellt sich als erstes die Frage: Wie reisen? Ich muss nach NRW, und die Optionen sind Bahn oder Flugzeug, denn die Fähre ist inzwischen viel teurer als sie es vor Jahren war, und da muss man immer noch viel Bahn fahren, entweder von Dänemark aus oder von Kiel. Außerdem dauert es unheimlich lange, Oslo-Kiel in 17 Stunden, und ist entweder total langweilig oder eine Sauftour voller “fröhlicher” Menschen.

Das Experiment mit der Bahn habe ich letztes Jahr zum ersten Mal gemacht. Der Zug ist ja ökologisch viel besser als der Flieger, und ich fahre auch gerne im Zug. Das Problem sind eher die äußeren Umstände: Es hat von Tür zu Tür volle 27 Stunden gedauert, weil es keine Schnellzüge gibt, sondern nur Intercity (oder bessere Regionalbahnen). Besonders durch Dänemark war es schlimm. In einem kleinen Kaff an der See habe ich vier Stunden auf einem zugigen Bahnhof gesessen, ohne eine vernünftige Sitzgelegenheit oder eine Steckdose für meinen Laptop mit der kaputten Batterie. Der Hauptbahnhof von Kopenhagen ist größer, aber nicht weniger zugig, und um 4 Uhr nachts hat dort nur der McDonalds offen. Viel schlimmer aber, auf Klo gehen kann man auch nicht, wenn man kein dänisches Kleingeld hat. Ich habe also meinen Reiseplan geändert, bin zum Flughafen weiter gefahren, statt am Bahnhof auf meinen Anschluss zu warten, und habe dort im Burger King gegessen, das Klo benutzt, und ein paar Stunden gewartet bis mein Anschlusszug vom Hauptbahnhof dort vorbei fuhr. In Stockholm war es dann wenigstens schon wieder hell, und ich konnte in einem Kaffee sitzen, während ich meinen Zugwechsel zu NSB wartete, aber insgesamt habe ich von den 27 Stunden etwa 15 Stunden nicht in einem Zug gesessen, sondern mich kalter Zugluft und Rauchern ausgesetzt. Zug scheidet also aus, auch wenn ich inzwischen weiß, wie man die Reisezeit um ein paar Stunden drücken könnte.

Meine Familie ist im Sommer mit dem Flieger von Hamburg nach Sandefjord gekommen.Das ist der Lokalflughafen für mich, und wäre prima, weil man da gut Anschlüsse nach Hause bekommt, aber die Fluggesellschaft dort ist Ryanair, und die sind nicht nur moralisch zweifelhaft, sondern haben die Linie nach Hamburg zeitweilig wieder eingestellt, wahrscheinlich weil ihnen das Personal zu viel streikt. Es fliegt derzeit niemand von Sandefjord auch nur irgendwo nach Deutschland. Polen oder Ungarn, kein Problem, die ganzen Handwerker wollen wohl über die Feiertage auch bei ihren Familien sein. Aber ich? Oslo ginge noch.

Der Flughafen in Oslo ist 2 Stunden Bahnfahrt von meinem Haus entfernt, und die beste Fluglinie von dort ist Norwegian. Deren Preise sind noch anständig und der Service ist eher wie bei einer großen Airline. Keine Abzocke wie bei Ryanair jedenfalls. Aber nach Deutschland fliegen ist auch dort schwierig, und Ende November ist es schon ziemlich spät. Option eins: Düsseldorf, mit Zwischenstopp in Malaga (!!), 9 Stunden Reisezeit. Option zwei: Berlin, zum dreifachen Preis eines normalen Fluges, wegen Weihnachten. Option drei: Hamburg, normaler Preis, Direktflug, aber nur am 19.12. oder eine Woche später, und Rückflüge kosten auch schon das dreifache.

Ich habe mich also am Ende für Hamburg entschieden, und den Rückflug ab Schönefeld gebucht. Dazu kommen noch Bahnreisen, die die Reisezeit dominieren, und gemeinsam noch einmal so viel kosten wie die Flüge. Nicht zu schweigen von dem norwegischen Taxi, dass ich am Ende nehmen muss, weil zur Zeit meiner Rückkehr die Busse schon den Betrieb eingestellt haben (lange Bahnfahrt vom Flughafen), das sind noch einmal fast 300 Kronen. Meine Familie weiß hoffentlich, was sie mir wert sind.

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