Explosionen

Das Bauprojekt in der Nachbarschaft hat mit den nächsten beiden Blöcken begonnen, und ebnet sich den Baugrund. Neulich waren die Geoingenieure hier, um mein Haus zu vermessen, falls es durch die Sprengungen absacken sollte, da habe ich schon das Schlimmste gefürchtet. Mittwoch kam dann ein Brief, der vor Erschütterungen warnt:

dav

Aufpassen, dass alles stabil in Deinen Vitrinen steht, nicht im Garten nebenan spielen, es wird ein Sirenengeräusch geben, usw.

Noch am selben Tag ging es dann los.

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Zwei- bis dreimal täglich wummst es so. Die haben da nicht übertrieben, es bebt da alles. Am Freitag haben sie das Trampolin der Nachbarn verschoben, und den Sperrzaun näher gerückt, da kommt also bestimmt noch mehr.

Ich hoffe nur, Rufus ist vernünftig genug, sich davon fern zu halten.

Ich mag das nicht

Es gibt Dinge, bei denen ich nur schwer über meinen Schattenspringen kann. Sonderwürstchen bekommen, oder darum bitten, ist mir unangenehm. Andererseits: Mein Gallensteine haben mich jetzt drei Nächste in der selben Woche wach gehalten, und ich verpasse reihenweise Arbeitszeit, weil ich den verlorenen Schlaf ja irgendwann nachholen muss. Und da der OP-Termin erst im März ist, graust es mir vor den nächsten Wochen.

Mein Chef sagte, ich solle halt beim Krankenhaus anrufen, und einen früheren Termin kriegen, so ginge es ja nicht. Offensichtlich bin ich ein Ernstfall. Aber ich gehe halt davon aus, dass die meinen Fall auch so ernst genommen haben, und ihr bestes versucht haben, aber halt, wie sie sagen, vor März keine Zeit haben. Nein, so sei das nicht, und außerdem, es sagt ja immer mal jemand seinen Termin ab, und da könne man dann vielleicht rein rutschen… Ich habe also angerufen, bereit, eine Absage zu kassieren, aber nein: Die Schwester am Telefon hat sich besorgt angehört, wie schlecht es mir ginge, und mich auf eine Liste von eiligen Fällen getan, die man im Falle, das was frei wird, anruft. Es gibt sie also doch, die Abkürzungen und Tricks für die Warteschlange! Enttäuscht bin ich vom System ja nun schon ein wenig, auch wenn diese Trickserei hier einmal für mich arbeiten sollte, denn normalerweise hätte ich da nie angerufen und gebettelt.

Weil die OP aber wie gesagt ohne ein letztes Pre-Op Gespräch nicht passieren kann, haben wir den auch gleich nach vorne gezogen, da gehe ich dann Montag hin. Bis es los geht, muss ich halt sehr vorsichtig essen, um die Galle nicht unnötig zu stimulieren. Gekochte Kartoffeln und Gemüse sind noch erlaubt, Curry inzwischen nicht mehr, bei Kaffee und starken Tee bin ich seit dieser Woche auch vorsichtig. Es ist auch nicht wert, viel zu experimentieren, denn jedes mal wenn ich falsch liege, liege ich 5-8 Stunden mit Schmerzen wach und futtere Voltaren Tabletten in mich hinein. Von denen muss ich mir Montag auch Nachschub bestellen …

Krankenhaustermin

Nachdem ich diese Woche schon den zweiten Gallenstein hatte, und wieder nach einer Nacht voller Schmerzen einen Tag Arbeit ausfallen lassen musste, habe ich beim Krankenhaus angerufen, um zu fragen, wann sie mir denn meinen OP-Termin geben wollten.

Die nette Dame am Telefon schaute in meine Akte, und sagte, es sei zwar viel los (wie immer also), aber im März sei noch etwas frei. Nachdem wir Kollisionen mit meiner Reise nach Finnland vermieden haben, hat sie mir den 15. März zugesichert, meinte dann aber, ich müsste wegen meiner Eigenerklärung noch einmal vorbei kommen, und mit einem Anästhesisten über meine Medikamente sprechen, weil ich da Epilepsie angekreuzt habe. Das hatte ich eigentlich schon beim letzten Besuch mit dem Chirurgen besprochen, aber der ist kein Anästhesist, deshalb war das ungültig, und ich muss Ende Februar noch einmal antanzen, um zum hundertsten Mal jemandem meine Krankengeschichte der letzten Jahre zu erzählen, obwohl das alles viel genauer in meinem Journal steht. Ich nehme an, diese Vorschriften sind aus einer Zeit, als die Digitalisierung noch nicht Einzug genommen hatte.

Sie schickt mir dann noch einen Brief, sagt sie.  So recht glauben mag ich es ja noch nicht, aber ich glaube, die Sache hat nach über einem Jahr dann doch bald ein Ende. Dass ich dafür selber beim Krankenhaus anrufen musste, weil sich sonst nichts getan hätte, bestätigt mal wieder alle meine Vorurteile über die norwegische Effizienz.

Während ich so den Tag über im Bett lag, um den verlorenen Schlaf der letzten Nacht aufzuholen, hat die Baustelle nebenan damit begonnen, die Felsen auf dem Baugrundstück zu sprengen. Alles hat gebebt, und an lange Perioden von Schlaf war nicht zu denken. Immerhin haben sie keine Stahlpfeiler mehr in die Erde getrieben, das ewige Gerüttele ist hoffentlich erst einmal vorbei.

Unregelmäßigkeiten

Es will nicht so recht klappen, das mit dem regelmäßigen wöchentlichen bloggen. Seit Weihnachten ist irgendwie der Wurm drin, das Jahr hat nicht gut angefangen, ich habe mir mal wieder zu viel vorgenommen für die Ferien, Arbeit fing zu früh wieder an, und krank war ich auch.

Ich gebe zu, dass ich neidisch bin auf Menschen, die es schaffen, regelmäßig zu bloggen, aber vielleicht bin ich einfach keiner von denen. Frau Rabe zum Beispiel schafft es, jeden Tag einen Artikel zu schreiben, seit Jahren *. Trotz, oder vielleicht gerade wegen Familie? Ich habe ganz einfach nicht jeden Tag etwas zu erzählen, dafür ist mein Leben viel zu sehr entschleunigt, fühle ich. Und am Wochenende habe ich mir dann, wie in den Ferien, oft so viel vorgenommen, dass für das wöchentliche Posting keine Zeit mehr ist. Ich muss mal andere Dinge probieren, glaube ich.

Ich setze mir also mal ein tägliches Posting als Ziel, und schaue einfach jeden Tag zu einer festen Zeit, ob ich etwas habe, um einen Absatz zu füllen. Wenn das nicht jeden Tag klappt, aber immerhin einmal pro Woche, ist das auch gut.


* Gratulation zur Hälfte von 2500!

Mümmelmänner

Meine Nachbarn haben zwei Kaninchen, Batman und Muffin. Die sind sehr niedlich, und im Sommer sind die Kinder (4 und 8 Jahre alt) mit denen im Garten herumgesprungen. Gelegentlich sind sie mal entwischt, und bei mir im Garten aufgetaucht, oder auf die Baustelle nebenan verschwunden, ich kam also gelegentlich mit einem der Tiere bei ihnen vorbei. Dabei ist wohl der Eindruck entstanden, dass ich Kaninchen liebe, und ich wurde gefragt, ob ich die beiden nicht in der Zeit zwischen den Jahren füttern könnte, während die Familie zum Skilaufen in den Bergen ist. Klar machte ich das, und im Gegenzug fütterten sie Rufus, während ich zu Weihnachten in Deutschland war.

Die beiden haben einen kleinen zweistöckigen Stall am Gartenschuppen, der geschätzt einen halben Quadratmeter Grundfläche hat. Das ist an sich schon nicht viel, aber die beiden Etagen sind voneinander getrennt, weil die Züchterin ihnen zwei unkastrierte Männchen angedreht hat, ohne zu erwähnen, dass die sich nach ein paar Monaten totbeissen werden. So kam es dann auch, und jetzt lebt jedes Kaninchen einsam und alleine auf einer Etage. 🙁

Im Winter hat so einem Stall natürlich nicht nur zu wenig Platz für die Tiere (Kaninchen brauchen mehr Auslauf als Katzen), sondern auch noch kalt. Ich machte mir also ohnehin schon Sorgen, aber dann bekam ich letzte Woche auch noch eine Textmeldung, in der die Mutter fragte, ob ich die Kaninchen nicht im Winter bei mir haben könnte, denn die Kinder haben kein große Lust, im Winter mit ihnen zu spielen. Ich bin aber kein Heim für ungeliebte Tiere oder verantwortlich für das Ausbügeln von elterlichen Fehlern, und stelle mir auch keinen zu kleinen Stall in den Garten, um mir anzusehen wie die Tiere erfrieren. Und da sie nicht kastriert sind, kann man sie ja auch nicht im Haus leben lassen, wo sie im Winter am besten aufgehoben wären. Also war klar, dass ich das verneinen würde.

Auf der anderen Seite tun mir die beiden aber auch Leid. Wenn das so weiter geht, erfrieren die entweder, oder sie leiden in ein paar Monaten wegen Bewegungsmangels an Osteoporose oder Gicht.

Jahresende 2018

So schlecht, wie es alle sagen, war 2018 für mich gar nicht. Ich habe schöne Sachen gemacht: Eine Kurzreise mit Freunden nach London, Geschäftsreisen nach Schweden und Serbien (wo ich vorher noch nie war), und zwei spannende Kurze im Sommer mit der lieben Schwester: Vögel beobachten und ordentlich Kajak paddeln lernen.

dav

So ein richtiger Birdwatcher bin ich deshalb jetzt noch immer nicht, aber ich kann die Grundlagen, und die meisten Vögel im Garten und am Strand vor meinem Haus benennen. Wenig gepaddelt bin ich, und noch weniger Rad gefahren, das soll sich 2019 ändern.

Ich habe auch wenig Computerspiele gespielt, und den meisten Spaß nach wie vor mit “Overcooked”, dass ich im Sommer mit beiden Geschwistern und dem Neffen spielen konnte, der langsam in das Alter kommt, wo ich meine Interessen mit ihm teilen kann.

Viel gelesen habe ich dafür. Goodreads zeigt 54 Bücher, was in etwa eines pro Woche ist, davon waren viele Hörbücher, und die besten waren die Checquy Files Serie von Daniel O’Malley, die Rivers of London Bücher von Ben Aaronovich, und allen voran die Broken Earth Serie von N.K. Jemisin. Es war ein Jahr mit vielen Serien von Hugo- und Nebula-Siegern; Auch die Imperial Radch Trilogie von Ann Leckie habe ich im zweiten Versuch zu Ende gelesen, und bin belohnt worden.

Kaum Filme geguckt, nicht im Kino gewesen (weil mein liebster Kinopartner leider durch eine schwere Krankheit in der Familie verhindert ist). Es sticht auch kein Film als der Beste hervor, aber ich gehöre zu denjenigen, die The Last Jedi nicht gehasst haben.

Bei den Fernsehserien war mein Favorit wie immer The Expanse, und ich bin froh, dass es dann doch nicht die letzte Season war. Am Ende des Jahres haben wir noch The Detectorists entdeckt, eine sehr knuffige Britische Comedy über eine Männerfreundschaft und ein exzentrisches Hobby. Zu Weihnachten stellte sich heraus, dass meine ganze Generation unabhängig voneinander Hilda geschaut hat, und wir die Show alle lieben, und mit den Kindern teilen wollten (die sie auch geliebt haben).

Weihnachten 2018: Reisen

Zum Ende des Jahres habe ich nicht mehr viel im Blog geschrieben. Ich war zur Weihnachtszeit in Deutschland bei meiner Familie, und habe den Computer nur für Netflix angemacht.

Wie üblich habe ich Klagen über das Reisen in Europa. Letztes Jahr bin ich mit dem Zug von NRW bis nach Vestfold gefahren, und das hat so lange gedauert, dass ich dieses Jahr trotz der schlechteren Ökobilanz wieder das Flugzeug gewählt habe. Der Flieger nach Hamburg kam aus London, und wahrscheinlich weil es in Oslo so viel Schnee gab, ist er 30 Minuten zu spät gelandet.

Diesmal hat mir Norwegian mein Kabinengepäck gelassen, aber die letzten Passagiere mussten erst einmal alle wieder aussteigen, weil für ihre Rollkoffer kein Platz mehr war. Wenn man weiß, wie groß das Flugzeug ist, und ohnehin schon zu spät dran, dann sollte man evtl. einen freiwilligen (Gratis-) Cabin-Check machen, ehe man alle Leute mit ihrem Krempel in die Maschine stopft, nur um sie dann wieder raus zu holen. Wir waren also echt spät dran, und ich hatte in Hamburg 48 Minuten eingeplant, um meinen Zug zu bekommen. Die waren futsch, noch ehe wir im Landeanflug waren, denn wir hatten Gegenwind.

Jede Hoffnung, dass ich mit einer etwas späteren S-Bahn doch noch einen hoffentlich verspäteten ICE am Hauptbahnhof kriegen könnte, war dahin, als wir nach der Landung gebeten wurden, uns alle wieder hin zu setzen, damit die Polizei einem Passagier aus dem Flugzeug helfen könne. Danke, junger Mann, und frohe Weihnachten auch. Der ICE war also weg, und ich habe gelernt, dass ein Monate im Voraus gebuchter Sparpreis nur dann etwas spart, wenn man den Zug auch kriegt, für den er gebucht wurde. Wegen der Zugbindung habe ich ein neues Vollpreisticket gebucht, eine Stunde später. Als wenn die Reise nicht eh schon teuer genug war, aber für die Familie tut man’s ja.

Die Rückreise lief dafür genau wie geplant: Ankunft in Tønsberg so spät, dass kein Bus mehr fährt, dafür dann Taxi im Feiertags- und Nachttarif genommen.

Nächstes Mal, wenn es denn eines gibt, nehme ich wieder Bus und Bahn. Und in zehn Jahren haben wir vielleicht einen Tunnel nach Dänemark. Dass es zu meinen Lebzeiten noch einmal eine Direktverbindung mit Hochgeschwindigkeitszügen durch Skandinavien geben wird, darauf wage ich nicht zu hoffen.

 

Woche 50: Tempus Fugit

Am Dienstag war ich beim Zahnarzt, denn mir war ja passend zur Weihnachtszeit ein Stück Backenzahn abgebrochen. Da mein vorheriger Zahnarzt wohl nicht mehr praktiziert, sondern laut Sprechstundenhilfe in die Lehre gegangen ist, habe ich einen neuen bekommen. Der kannte mich nicht, und hat entsprechend erst einmal eine Bestandsaufnahme gemacht, so mit Panorama-Röntgenbild, und von allem einmal die Geschichte aufnehmen. Da hatte ich viel zu erklären, denn mein Panorama ist ja ein kompliziertes Bauwerk aus Implantaten, Brücken, Kronen und Wurzelfüllungen aller möglicher Herkunft. Eigentlich mögen Zahnärzte das nicht gerne sehen, wenn die Patienten Doc-Hopping machen, weil die dann mit unbekannten Dingen aus Osteuropa kommen, aber meine USA Behandlungen hat er gelobt, auch wenn ich mich nicht mehr bei allen erinnern konnte, wann die denn gemacht sind.

Ich mag den neuen Zahnarzt. glaube, so richtig wusste ich, dass ich hier beim richtigen bin, als er auf meine Bemerkung das meine letzte OP von Anfang 2016 nicht zwei, sondern bald drei Jahre her ist, mit “Tempus Fugit” antwortete. Lateiner findet man in Norwegen eigentlich kaum, und ich denke mal, dass er da nicht das Raumschiff von Valerian meinte.

Es zeigte sich dann, dass mir nichts aus einem Zahn gebrochen war, sondern eine Krone auf dem Backenzahn gesplittert ist. Die kann man ersetzen, aber ich hatte ja für Mittwoch das Weihnachtsessen mit der Firma auf dem Kalender, und er hatte auch nicht so viel Zeit mehr vor den Feiertagen, deshalb machen wir das erst im Januar. Es schmerzt ja nicht, und bleibt kein Essen drin stecken, oder so.

Das Weihnachtsessen hat der Zahn prima überstanden, war sehr lecker, besonders die Pilzsuppe, die ich zur Vorspeise hatte, davon hätte ich noch nach nehmen können, ehrlich gesagt.

Donnerstag hatte ich Nasenbluten, kombiniert mit Erkältung, das ist überhaupt keine tolle Kombination. Und der ansonsten wohl erzogene Kater hat zum ersten Mal seit er hier wohnt etwas von einer Anhöhe herunter geschubst, ich hatte meine Lieblingstasse auf der Fensterbank stehen lassen:

Samstag habe ich den Plätzchenteig verbraucht, den ich eigentlich für die Aktion “Bau deine Stadt aus Lebkuchen” bekommen hatte, bei der ich dann aber den Abgabetermin verpasst habe. Vor der Reise nach Deutschland kriege ich die nicht mehr weg, ich hoffe, die halten sich eine Weile.

Woche 49: Wir warten aufs Christkind

Jetzt ist es doch schon bald Weihnachten. Der erste Schnee ist letzte Woche gefallen, und inzwischen auch schon wieder zu Eis auf den Straßen geworden.

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Rufus war nur mäßig begeistert. Ich habe auch noch niemanden gefunden, der sich um ihn kümmert in der Woche, wo ich in Deutschland bin, muss mich mal überwinden und die Nachbarn fragen. Eigentlich wollte ich das dieses Wochenende tun.

Die Weihnachtsdeko von meiner Mama habe ich aufgehängt, dieses Jahr an einem Fenster, an dem ich täglich ein Dutzend Mal vorbei gehe, und mich daran erfreue.

dav

Was ich dieses Wochenende noch tun wollte: Backen. Die Bibliothek organisiert jedes Jahr eine “Back deine Stadt aus Lebkuchen” Aktion, zu der es gratis Lebkuchenteig gab. Den habe ich mir zwar abgeholt, aber jetzt steht er im Kühlschrank, Abgabetermin für die Bauwerke war schon Freitag früh, das habe ich total verschwitzt. Mal sehen, ein Wochenende kommt ja noch.

Überraschend hat die Firma dann doch noch ein Weihnachtsessen arrangiert, am Mittwoch, und ich habe mal wieder nichts anzuziehen. In meiner Größe finde ich einfach nirgendwo in diesem Land eine Hose, die bei meinen kurzen Beinen über die dicken Radfahrer-Waden passt. Ich war schon drauf und dran, im Internet zu bestellen, aber die Seite auf der ich da war, lieferte nicht nach Norwegen. Ich muss wohl in Deutschland mal schauen, ob es nicht da etwas gibt. Seufz. Manchmal möchte ich einfach nur ganz normal proportioniert sein, oder wenigstens das, was die Bekleidungsindustrie für normal hält. 5 Zentimeter längere Beine würden schon reichen.

Zur allgemeinen Unglücklichkeit kam dann heute noch dazu, dass mir ein Stück vom Backenzahn abgebrochen ist. Vor Zahnärzten fürchte ich mich ja sehr, die sind immer so vorwurfsvoll, wenn man drei Jahre nicht bei ihnen war, dass einem die Lust vergeht, noch einmal wieder zu kommen. Und sie finden immer etwas teures, das gemacht werden muss. Aber jetzt komme ich nicht drum herum, morgen muss da angerufen werden, und hoffentlich klappt das vor Weihnachten noch.

Das Krankenhaus hat sich immer noch nicht gemeldet, weder für eine Neuansetzung meines EKG, noch für die Gallenblasen-OP. In solchen Momenten vermisse ich Kalifornien dann doch.

 

Woche 48: Reisen zu Weihnachten

Ich bereite mich auf Weihnachten vor, denn es ist auch dieses Jahr nicht zu vermeiden, dass ich dafür nach Deutschland reisen muss.

Da stellt sich als erstes die Frage: Wie reisen? Ich muss nach NRW, und die Optionen sind Bahn oder Flugzeug, denn die Fähre ist inzwischen viel teurer als sie es vor Jahren war, und da muss man immer noch viel Bahn fahren, entweder von Dänemark aus oder von Kiel. Außerdem dauert es unheimlich lange, Oslo-Kiel in 17 Stunden, und ist entweder total langweilig oder eine Sauftour voller “fröhlicher” Menschen.

Das Experiment mit der Bahn habe ich letztes Jahr zum ersten Mal gemacht. Der Zug ist ja ökologisch viel besser als der Flieger, und ich fahre auch gerne im Zug. Das Problem sind eher die äußeren Umstände: Es hat von Tür zu Tür volle 27 Stunden gedauert, weil es keine Schnellzüge gibt, sondern nur Intercity (oder bessere Regionalbahnen). Besonders durch Dänemark war es schlimm. In einem kleinen Kaff an der See habe ich vier Stunden auf einem zugigen Bahnhof gesessen, ohne eine vernünftige Sitzgelegenheit oder eine Steckdose für meinen Laptop mit der kaputten Batterie. Der Hauptbahnhof von Kopenhagen ist größer, aber nicht weniger zugig, und um 4 Uhr nachts hat dort nur der McDonalds offen. Viel schlimmer aber, auf Klo gehen kann man auch nicht, wenn man kein dänisches Kleingeld hat. Ich habe also meinen Reiseplan geändert, bin zum Flughafen weiter gefahren, statt am Bahnhof auf meinen Anschluss zu warten, und habe dort im Burger King gegessen, das Klo benutzt, und ein paar Stunden gewartet bis mein Anschlusszug vom Hauptbahnhof dort vorbei fuhr. In Stockholm war es dann wenigstens schon wieder hell, und ich konnte in einem Kaffee sitzen, während ich meinen Zugwechsel zu NSB wartete, aber insgesamt habe ich von den 27 Stunden etwa 15 Stunden nicht in einem Zug gesessen, sondern mich kalter Zugluft und Rauchern ausgesetzt. Zug scheidet also aus, auch wenn ich inzwischen weiß, wie man die Reisezeit um ein paar Stunden drücken könnte.

Meine Familie ist im Sommer mit dem Flieger von Hamburg nach Sandefjord gekommen.Das ist der Lokalflughafen für mich, und wäre prima, weil man da gut Anschlüsse nach Hause bekommt, aber die Fluggesellschaft dort ist Ryanair, und die sind nicht nur moralisch zweifelhaft, sondern haben die Linie nach Hamburg zeitweilig wieder eingestellt, wahrscheinlich weil ihnen das Personal zu viel streikt. Es fliegt derzeit niemand von Sandefjord auch nur irgendwo nach Deutschland. Polen oder Ungarn, kein Problem, die ganzen Handwerker wollen wohl über die Feiertage auch bei ihren Familien sein. Aber ich? Oslo ginge noch.

Der Flughafen in Oslo ist 2 Stunden Bahnfahrt von meinem Haus entfernt, und die beste Fluglinie von dort ist Norwegian. Deren Preise sind noch anständig und der Service ist eher wie bei einer großen Airline. Keine Abzocke wie bei Ryanair jedenfalls. Aber nach Deutschland fliegen ist auch dort schwierig, und Ende November ist es schon ziemlich spät. Option eins: Düsseldorf, mit Zwischenstopp in Malaga (!!), 9 Stunden Reisezeit. Option zwei: Berlin, zum dreifachen Preis eines normalen Fluges, wegen Weihnachten. Option drei: Hamburg, normaler Preis, Direktflug, aber nur am 19.12. oder eine Woche später, und Rückflüge kosten auch schon das dreifache.

Ich habe mich also am Ende für Hamburg entschieden, und den Rückflug ab Schönefeld gebucht. Dazu kommen noch Bahnreisen, die die Reisezeit dominieren, und gemeinsam noch einmal so viel kosten wie die Flüge. Nicht zu schweigen von dem norwegischen Taxi, dass ich am Ende nehmen muss, weil zur Zeit meiner Rückkehr die Busse schon den Betrieb eingestellt haben (lange Bahnfahrt vom Flughafen), das sind noch einmal fast 300 Kronen. Meine Familie weiß hoffentlich, was sie mir wert sind.