Woche 45: Respekt und Professionalismus

Diese Woche kommt mein Eintrag etwas später, denn ich wollte nicht im Ärger bloggen. Inzwischen haben sich die Wogen aber geglättet.

Das Thema der vergangenen Woche war “Professionalismus”, wie ich ihn von anderen erwarte und enttäuscht werde, besonders im beruflichen. Ich erlebe immer wieder, das meine Mitmenschen sich Dinge herausnehmen, ohne einen Gedanken darüber, wie sich das auf ihre Kollegen und Umwelt auswirkt, und das regt mich mehr auf, als es eigentlich sollte, da muss ich ruhiger werden. Aber trotzdem: Wenn man mit jemandem einen Zeitpunkt ausmacht, dann lässt man den nicht ohne eine Rückmeldung warten. Das gilt auch, und besonders, für Meetings, ob man nun der Chef ist oder nicht, spielt da auch keine Rolle. Da wir bei uns alle remote arbeiten, ist es oft nötig, dass ich wegen einer Frage mit jemandem Rücksprache halten muss, und wenn der mir dann “in 5 Minuten” sagt, dann fange ich nichts neues mehr an, sondern warte. Und wenn er nach einer Stunde immer noch nicht ansprechbar ist, dann ist das für mich eine Menge verschwendete Zeit.

Auch respektlos finde ich es, wenn mir jemand am Tag vor einem monatlichen Release sagt, ihm ist noch ein wichtiges Feature eingefallen, das unbedingt mit rein muss, und es ist auch schon halb fertig, ich müsse nur noch “ein paar Kleinigkeiten” beitragen. Erstens einmal habe ich meinen eigenen Kram, der nur noch 24 Stunden Zeit hat, zweitens sind das in der Regel eben keine Kleinigkeiten, und drittens habe ich also diese Woche zwei Abende bis spät Abends noch an diesem Kram gesessen, während die besagte Person nicht für Rückfragen zur Verfügung stand, weil er halt eine Familie hat, und Sport machen muss, etc.

Eigentlich hatte ich mir geschworen, keine solchen Panikaktionen mehr zu machen, und keine 14-Stunden Tage zu schieben, weil jemand nicht planen kann, aber was will man tun? Ein Bekannter hat das als den “Fluch der Kompetenz” bezeichnet: Es bleibt am Ende an mir hängen, weil alle glauben, dass ich das schon schaffe, und das ich Wunder vollbringen kann. Nicht, dass mir das nicht schmeichelt, aber rechtzeitig im Bett liegen ist mir lieber.

Andererseits meckere ich auch, wenn ich mal nicht gefragt werde: so zum Beispiel, wenn mir eine Pressemeldung oder Rundbrief an die Kunden in die Mailbox flattert, und die ist voller Schreibfehler. Ich schaue ja lieber über Euren Text einmal drüber, als dass ich dann unter so etwas leide. Aber viel schlimmer ist, dass das so einfache Fehler sind, die ganz sicher rot unterstrichen waren, weil das Wort “preperaton” halt in keinem Wörterbuch steht. Seufz.

Trotz der vielen Arbeit habe ich es geschafft, meinen Gartenabfall rechtzeitig an die Straße zu stellen, sechs große Säcke voll sind es geworden, und der Garten ist (fast) klar für den Winter. Einmal muss ich am Wochenende wohl noch durch, hoffentlich hört der Regen mal für ein paar Stunden auf.

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