Ein Satz, den ich in den vergangenen fünf Jahren oft gehört habe, ist “das muss schön sein, da wohnen zu können, wo andre Leute ihre Ferien machen”. Und auf den ersten Blick stimmt das natürlich: Ich habe hier in Vestfold einen Blick auf das Meer, regelmässig warmes Sommerwetter, diverse Strände zur Auswahl, und bildhübsche Kajaktouren, und alles direkt vor der Haustür.
Aber das Problem damit, dort zu wohnen wo andere Menschen Urlaub machen, ist eben gerade, dass andere Menschen hier Urlaub machen. Im Sommer ist die Insel voller lauter Badegäste, die bis in die tiefe Nacht feiern, das Meer voller Scooter und Freizeitboote, die sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, und alles permanent untermalt mit den aktuellen Ballermann Hits. Dazu kommt zweimal täglich das Dampfschiff vorbei und bläst seine Pfeife direkt vor meiner Terrasse.
An ruhiges konzentriertes Arbeiten ist da nicht zu denken, und Schlaf kriegt man auch nicht jede Nacht. Selbst ein ruhiger Fernsehabend ist schwierig, wenn alle 20 Minuten ein Boot mit Stereoanlage vorbei fährt, oder die Polizei mit Schnellboot und Sirene ausrückt, weil mal wieder ein Besoffener mit 15 Knoten in ein Vogelschutzgebiet gerast ist.
Ich habe ja in meinem Leben nie die klassische “Südentour” nach Mallorca etc. gemacht, aber so ungefähr stelle ich mir das vor. Wenn in Zukunft das Fliegen in den Urlaub noch weiter stigmatisiert wird, besteht die Gefahr, dass der Druck auf unsere Gegend eher stärker wird, mehr Touristen aufzunehmen, mehr Wochenend-Wohnungen zu bauen, usw., bis hier den ganzen Sommer “Russetider” vorherrschen.
Zusammengefasst: Get off my lawn, hooligans!